Mein Onkel...
... ist ein toller Hecht. Vor vielen vielen Jahren hat er für meine Mutter, die damals immer noch meine Klamotten genäht hat eine Kiste gebaut, in der sie ihre Garnrollen aufbewahren konnte. Sie ist innen mit kleinen Spießen versehen, auf die die Garnrollen gesteckt werden. Es ist Platz für dünne und dicke Rollen. Wenn man die Kiste aufmacht, wird die Platte auf der die Spieße für die Garnrollen montiert sind angehoben und man hat eine gute Übersicht, welche Farben vorhanden sind. Schließt man die Kiste, wird die Platte mit den Garnrollen abgesenkt und alles ist schon staubdicht verstaut. Superpraktisch das Ding. Ich erinnere mich noch gut, dass ich, wenn meine Mutter nähte neben ihr stand die Garnrollen immer wieder umsortiert habe und beobachtet habe, wie sich die Platte mit den Garnrollen absenkt und anhebt.
So sieht diese Kiste aus:
Und hier noch mal eine Nahaufnahme:
Angemalt ist diese Kiste in diesem fürchterlichen Braun, in dem früher einfach alles angepönt wurde, in der DDR noch mehr, als in der BRD.
Um noch mal auf den Onkel zurück zu kommen: Er war immer der Lieblingsbruder meiner Mutter, eines Tages hat er wohl mal irgendwas gemacht, und sie wusste es, hat ihn aber nicht verraten, so hat sie dann die Dresche dafür bezogen, was er gemacht hat. Seitdem war dann die Liebe nicht mehr so riesig...
Viele Jahre sind sie immer gut miteinander ausgekommen, ungeachtet der Tatsache, dass der Onkel immer seltsamer wurde. Verschanzt sich hinter einer Mauer aus Schweigen und Unmut. Fragen kann man keine stellen, Antworten gibt es eh nicht. Er vernachlässigt sich immer mehr, bei seiner Arbeit ist er aber hochkompetent, kann alles, macht alles, arbeitet mehr als alle anderen, kümmert sich um seine Mutter, aber der Rest der Familie scheint ein rotes Tuch für ihn zu sein.
Warum? Darüber lassen sich nur Vermutungen anstellen, wissen tut es niemand. Wie dem auch sei:
Lieber Onkel, auch wenn Du das hier wohl nie lesen wirst: Danke, dass Du damals diese tolle Kiste gebaut hast, ich kann sie gerade ganz gut brauchen, um all meine Garnspulen immer griffbereit wegzulegen. Immer wenn ich sie aufmache denke ich an Dich.
So sieht diese Kiste aus:
Und hier noch mal eine Nahaufnahme:
Angemalt ist diese Kiste in diesem fürchterlichen Braun, in dem früher einfach alles angepönt wurde, in der DDR noch mehr, als in der BRD.
Um noch mal auf den Onkel zurück zu kommen: Er war immer der Lieblingsbruder meiner Mutter, eines Tages hat er wohl mal irgendwas gemacht, und sie wusste es, hat ihn aber nicht verraten, so hat sie dann die Dresche dafür bezogen, was er gemacht hat. Seitdem war dann die Liebe nicht mehr so riesig...
Viele Jahre sind sie immer gut miteinander ausgekommen, ungeachtet der Tatsache, dass der Onkel immer seltsamer wurde. Verschanzt sich hinter einer Mauer aus Schweigen und Unmut. Fragen kann man keine stellen, Antworten gibt es eh nicht. Er vernachlässigt sich immer mehr, bei seiner Arbeit ist er aber hochkompetent, kann alles, macht alles, arbeitet mehr als alle anderen, kümmert sich um seine Mutter, aber der Rest der Familie scheint ein rotes Tuch für ihn zu sein.
Warum? Darüber lassen sich nur Vermutungen anstellen, wissen tut es niemand. Wie dem auch sei:
Lieber Onkel, auch wenn Du das hier wohl nie lesen wirst: Danke, dass Du damals diese tolle Kiste gebaut hast, ich kann sie gerade ganz gut brauchen, um all meine Garnspulen immer griffbereit wegzulegen. Immer wenn ich sie aufmache denke ich an Dich.
Amanleian - 13. Jan, 18:37